- Januar
-
1.1.
In der Bundesrepublik
startet das erste private Satelliten-Fernsehprogramm
"SAT 1". Das Programm finanziert sich
ausschließlich aus Werbung. Die DDR weitet
ihre Territorialgewässer von drei auf zwölf
Seemeilen aus und begründet dies mit Hinweis auf
die geltende US-Seerechtskonvention, die eine
Ausweitung erlaubt. Zwei der größten
Stahlunternehmen der Bundesrepublik, Krupp Stahl und
Klöckner, schließen sich zu einem
Unternehmen mit 43.000 Mitarbeitern zusammen. Damit
soll ein weiterer Stellenabbau verhindert werden. In
der Schweiz wird eine Jahresvignette für
unbeschränkte Benutzung der Autobahnen in Höhe
von 30 Franken eingeführt. Jeder Fahrer muß
vor der Auffahrt auf die Autobahn die Vignette
erwerben und sichtbar am Fahrzeug befestigen.
-
4.1.
In London wird das
"Baby Cotton" geboren, das künstlich
gezeugt und von einer Leihmutter gegen die Zahlung von
umgerechnet 24.760 DM ausgetragen wurde. Die Geburt
führt weltweit zu einer Diskussion über die
sogenannte Leihmutterschaft.
-
9.1.
Die Bundesregierung
bestätigt die Existenz nuklearer Kleinkampfmittel
der US-Armee in der Bundesrepublik.
-
10.1.
Die Kabarettisten
Dieter Hildebrandt (geb. 1927) und Werner Schneyder
(geb. 1937) haben ihren ersten von insgesamt sechs
vielbeachteten Auftritten in Leipzig.
13.1.
Im ersten bekannt
gewordenen Fall einer kommerziellen Leihmutterschaft
in Europa darf nach einem Urteil des obersten Gerichts
von Großbritannien in London das von einer
Leihmutter ausgetragene Kind an seine Auftraggeber
übergeben werden. Der Fall löst auch in der
Bundesrepublik heftige Diskussionen aus. 1989 wird ein
sogenanntes Embryonenschutzgesetz verabschiedet, das
die Leihmutterschaft verbietet.
15.1.
Die letzten sechs von
insgesamt etwa 350 DDR-Bürgern in der deutschen
Botschaft in Prag kehren in die DDR zurück,
nachdem ihnen Straffreiheit und Bearbeitung ihrer
Ausreiseanträge zugesagt wurde.
16.1.
Die Bundesregierung
beschließt die Beteiligung an einer ständigen
bemannten Raumstation unter Federführung der USA
und die Mitarbeit an der Weiterentwicklung der
europäischen Trägerrakete "Ariane".
Das Finanzvolumen wird bis 1995 auf mindestens 4,5
Milliarden DM festgelegt.
18.1.
Erstmals seit
Bestehen der Bundesrepublik gilt im westlichen
Ruhrgebiet Smog-Alarm der Stufe III (Absolutes
Fahrverbot für Kraftfahrzeuge mit
Verbrennungsmotoren).
23.1.
In der Bundesrepublik
erbringt der von 18 Hilfswerken unterstützte "Tag
für Afrika" Spenden in Höhe von rund
100 Millionen DM zur Linderung der Hungersnot.
24.1.
Als letzter noch in
Italien inhaftierter NS-Kriegsverbrecher wird der
ehemalige SS-Sturmbannführer Walter Reder
(1915-1991) aus der Haft entlassen und nach Österreich
überstellt.
25.1.
Das Landgericht
Frankfurt/Main verurteilt den 29jährigen Neonazi
Michael Kühnen (1955-1991) wegen Herstellung und
Verbreitung neonazistischer Propagandamittel zu drei
Jahren und vier Monaten Haft. Das Saarland nimmt
als erstes Bundesland Umwelt-
und Datenschutz in die Landesverfassung auf. Der
Bundestag erklärt alle Urteile des früheren
NS-Volksgerichtshofs für nichtig.
-
28.1.
Als erster der seit
Dezember 1984 im Hungerstreik befindlichen
RAF-Häftlinge
bricht Günter Sonnenberg die Aktion ab. Die
letzten der 33 Inhaftierten folgen am 5. Februar
diesem Beispiel.
-
Februar
-
1.2.
Der
Vorstandsvorsitzende der Motoren- und Turbinen-Union,
Ernst Zimmermann, wird in Gauting bei München von
Terroristen erschossen.
-
4.2.
Die Deutsche
Gesellschaft für Wiederaufbereitung von
Kernbrennstoffen (DWK) entscheidet sich für das
bayerische Wackersdorf als Standort für die erste
kommerzielle Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in der
Bundesrepublik Deutschland.
-
5.2.
Spanien öffnet
die seit 16 Jahren geschlossene Grenze nach Gibraltar
für Personen- und Warenverkehr. Die Halbinsel an
der Südspitze Spaniens ist seit 1713 britische
Kolonie - Spanien hat den Anspruch auf das felsige,
aber strategisch wichtige Gebiet niemals
aufgegeben. Als erster Bundestagsabgeordneter der
Grünen
legt Gert Jannsen (geb. 1939) zum 1. März gemäß
dem Rotationsprinzip das Mandat nieder.
-
7.2.
Durch eine vom
Bundestag gebilligte Novelle zum Bundeswahlgesetz
erhalten Deutsche im Ausland unter bestimmten
Bedingungen das aktive Wahlrecht für die
Bundestagswahlen.
-
10.2.
In Augsburg wird das
renovierte Geburtshaus des 1956 verstorbenen
Schriftstellers Bertolt
Brecht als Gedenkstätte eröffnet.
-
13.2.
Mit einer Aufführung
des "Freischütz" von Carl Maria von
Weber (1786-1826) wird in Anwesenheit von Staats- und
Parteichef Erich
Honecker und Altbundeskanzler Helmut
Schmidt die wiederaufgebaute Semper-Oper eröffnet.
-
23.2.
Martin Bangemann
(geb. 1934) wird vom Parteitag der F.D.P. in
Saarbrücken als Nachfolger von Hans-Dietrich
Genscher zum neuen Parteivorsitzenden gewählt.
-
März
-
4.3.
Zu einer heftigen
Diskussion führt die Veröffentlichung eines
Ende Januar abgeschickten Briefs der beiden Grünen
Bundestagsabgeordneten Christa Nickels (geb. 1952) und
Antje Vollmer (geb. 1943) an fünf
hungerstreikende RAF-Häftlinge. Sie hatten ihnen
darin eine politische Diskussion angeboten.
-
5.3.
Der Iran greift die
irakische Provinzhauptstadt Basra an, worauf der Irak
am 7. März mit dem Beschuß iranischer
Städte beginnt: Der Erste Golfkrieg verschärft
sich.
-
8.3.
Das ZDF gibt bekannt,
es werde ab dem 1. April allabendlich zum Sendeschluß
die Nationalhymne ausstrahlen. Die ARD schließt
sich ab 23. Mai an.
-
10.3.
Der sowjetische
Staats- und Parteichef Konstantin Tschernenko
(1911-1985) stirbt. Am 12. März treffen
Bundeskanzler Helmut
Kohl und der Staats- und Parteichef der DDR, Erich
Honecker, in Moskau am Rande der
Trauerfeierlichkeiten zu einem zweistündigen
Meinungsaustausch zusammen.
-
11.3.
Michail
Gorbatschow wird vom Zentralkomitee der KPdSU zum
neuen Generalsekretär der Partei gewählt.
-
12.3.
In Genf eröffnen
die USA und die UdSSR ihre Gespräche über
eine Begrenzung der atomaren Waffen auf der Erde und
im Weltraum.
-
16.3.
Der Gründer der
Partei "Die Republikaner", Franz Handlos
(geb. 1939), läßt seinen Vorstandskollegen
Franz Schönhuber (geb. 1923), einen ehemaligen
Angehörigen der Waffen-SS-Division "Leibstandarte
Adolf Hitler", wegen rechtsextremer Tendenzen
ausschließen.
-
18.3.
Anläßlich
des 40. Jahrestags der Beendigung des Zweiten
Weltkrieges am 8.
Mai 1945 veröffentlichen der Rat der
Evangelischen Kirche Deutschlands und der Bund der
Evangelischen Kirchen der DDR ein gemeinsames "Wort
zum Frieden".
-
21.3.
In Aachen wird das
stark umstrittene Großklinikum eingeweiht. Wegen
der immensen Steigerung der Baukosten und noch vor
Fertigstellung aufgetretener Bauschäden geriet
das Riesenprojekt in die Schlagzeilen.
-
26.3.
Die Bundesregierung
beschließt die steuerliche Förderung neuer,
energiesparender Technologien.
-
28.3.
Im Alter von 97
Jahren stirbt in Saint-Paul-de-Vence bei Nizza der
Maler und Graphiker Marc Chagall (1887-1985).
-
29.3.
Nach achtjähriger
Verhandlung einigen sich die Mitgliedstaaten der
Europäischen Gemeinschaft auf den Beitritt
Spaniens und Portugals zum 1. Januar 1986.
-
April
-
2.4.
In
Stuttgart-Stammheim werden Christian Klar (geb. 1952)
und Brigitte Mohnhaupt (geb. 1949) wegen ihrer
Mitgliedschaft in der RAF
und ihrer Beteiligung an mehreren Morden und
Mordversuchen zu lebenslanger Haft verurteilt.
-
7.4.
Der umstrittene
Staatsrechtslehrer Carl
Schmitt stirbt in seiner Geburtsstadt Plettenberg.
-
8.4.
Als erster britischer
Außenminister stattet Geoffrey Howe (geb. 1926)
der DDR einen Besuch ab. Er bleibt bis zum 10. April
in Ost-Berlin.
-
15.4.
Als erster Deutscher
und vierter Nicht-Amerikaner gewinnt der 27 Jahre alte
Golfprofi Bernhard Langer (geb. 1957) aus der
Bundesrepublik das bedeutende Masters-Golfturnier in
Augusta/USA.
-
16.4.
Die Regierung der DDR
erlaubt dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"
die Wiedereröffnung eines Büros in der DDR.
Das erste Ost-Berliner "Spiegel"-Büro
war Anfang 1978 von den Behörden wegen des
Abdrucks eines regimekritischen "Manifests"
geschlossen worden.
-
18.4.
In seiner
Regierungserklärung unterstützt
Bundeskanzler Helmut
Kohl das amerikanische Forschungsprojekt für
ein Weltraumraketenabwehrsystem (SDI), läßt
aber die Beteiligung der Bundesrepublik offen.
-
19.4.
Nach heftigen
Diskussionen verabschiedet der Bundestag die Erhöhung
der Rentenbeiträge und die Reduzierung der
Beiträge zur Arbeitslosenversicherung.
-
23./24.4.
Staatsbesuch des
Staats- und Parteichefs der DDR, Erich Honecker, in
Italien. Es ist der erste Aufenthalt Honeckers in
einem NATO-Land.
Er trifft auch mit Papst Johannes Paul II. (geb. 1920)
zusammen.
-
24.4.
Das
Bundesverfassungsgericht erklärt die gegenüber
dem Wehrdienst
um fünf Monate längere Zivildienstzeit
für verfassungskonform.
-
25.4.
Der Bundestag billigt
das Gesetz gegen die sogenannte Auschwitz-Lüge,
wonach die Leugnung von NS-Gewalttaten künftig
von Amts wegen als Beleidigung verfolgt wird.
-
Mai
-
1.5.
US-Präsident
Ronald
Reagan trifft zu einem sechstägigen Besuch in
der Bundesrepublik Deutschland ein. Am Tage seiner
Ankunft verhängt er ein totales Handelsembargo
und weitere Wirtschaftssanktionen gegen Nicaragua.
-
2.-4.5.
In Bonn findet der
11. Weltwirtschaftsgipfel
der sieben führenden westlichen Industrienationen
statt.
-
4.5.
DDR-Staats- und
Parteichef Erich Honecker trifft in Moskau ein. Er ist
als erster Regierungschef eines Ostblockstaates
offiziell bei dem neuen Generalsekretär der
KPdSU, Michail Gorbatschow, zu Gast.
-
5.5.
Am vorletzten Tag
seines Aufenthaltes in der Bundesrepublik legt
US-Präsident Ronald Reagan gemeinsam mit
Bundeskanzler Helmut Kohl Kränze an der
Gedenkstätte Bergen-Belsen und auf dem
Soldatenfriedhof Bitburg nieder. Letzteres stößt
in der Öffentlichkeit auf Kritik, weil in Bitburg
auch Angehörige der ehemaligen Waffen-SS beerdigt
sind.
-
8.5.
Bundespräsident
Richard
von Weizsäcker hält auf einer
gemeinsamen Veranstaltung von Bundestag und Bundesrat
eine auch international viel beachtete Gedenkrede
anläßlich des 40. Jahrestags der deutschen
Kapitulation. In
Ost-Berlin wird das Stück "Wolokolamsker
Chaussee I" von Heiner
Müller uraufgeführt. Das Stück
behandelt die Dialektik der Revolution: Kämpfer
gegen herrschende Gewalt werden selbst zu
Gewalttätern.
-
12.5.
Im Rahmen des dritten
Festivals der Weltkulturen "Horizonte 85"
zeigt das Palastmuseum Peking im Martin-Gropius-Bau in
West-Berlin erstmals "Schätze aus der
verbotenen Stadt".
-
16.5.
Bundeskanzler Helmut
Kohl lehnt es ab, die Teilnahme am Deutschlandtreffen
der Schlesier im Juni rückgängig zu machen,
nachdem Bundespräsident von Weizsäcker im
Verbandsorgan "Der Schlesier" wegen seiner
Rede vom 8. Mai massiv angegriffen worden war.
-
17.5.
Der DGB-Vorsitzende
Ernst Breit (geb. 1924) wird Präsident des
Europäischen Gewerkschaftsbundes.
-
22.5.
Die
NATO-Verteidigungsminister einigen sich auf ihrer
Frühjahrstagung in Brüssel auf eine
Verstärkung der konventionellen Rüstung.
-
29.5.
Der
sozialdemokratische, hessische Ministerpräsident
Holger Börner (geb. 1931) macht den Grünen
in Hessen ein formelles Koalitionsangebot. Bei dem
Europacup-Endspiel zwischen FC Liverpool und Juventus
Turin in Brüssel kommt es zu schweren
Ausschreitungen, bei denen 39 Menschen ums Leben
kommen und rund 400 Zuschauer zum teil schwer verletzt
werden. Nachdem englische Hooligans eine
Maschendraht-Absperrung durchbrochen und auf
italienische Fans eingeprügelt hatten, brach auf
den Rängen eine Panik aus. Als Reaktion schließt
die Europäische Fußballunion die englischen
Vereine bis 1990 von allen europäischen
Wettbewerben aus.
-
Juni
-
6.6.
Zu Beginn der
Frühjahrstagung der Außenminister der NATO
in Portugal treten Differenzen bezüglich SALT II
(Strategic Arms Limitation Talks/Verhandlungen über
Begrenzung strategischer Waffen) und SDI (Strategic
Defense Initiative/Strategische
Verteidigungsinitiative) auf.
-
10./11.6.
Staatsbesuch des
französischen Premierministers Laurent Fabius
(geb. 1946) in Ost-Berlin. Es ist das erste Mal, daß
ein Regierungschef der drei westlichen Schutzmächte
Berlins in die DDR reist.
-
11.6.
Auf der Glienicker
Brücke in Berlin findet der größte
Agentenaustausch seit 1945 statt. 25 Westagenten
werden gegen vier Ostagenten ausgetauscht.
-
12.6.
Spanien und Portugal
unterzeichnen die Verträge über den Beitritt
ihrer Länder zur EG.
-
16.6.
Bundeskanzler Kohl
bekräftigt auf dem Schlesiertreffen in Hannover
die Unverletzlichkeit der Grenzen.
-
18.6.
Im Taunus treffen für
zwei Tage 40 Theologinnen aus der Bundesrepublik, der
Schweiz, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten
zur Gründung des Netzwerkes Feministische
Theologie zusammen.
-
19.6.
Ein Bombenanschlag
auf dem Frankfurter Flughafen fordert drei
Menschenleben und 42 Verletzte.
-
25.6.
Das Saarland hebt als
erstes Bundesland den sogenannten Extremistenbeschluß
auf. Aktive Mitglieder der Deutschen Kommunistischen
Partei (DKP) und der Nationaldemokratischen
Partei Deutschlands (NPD) werden nicht mehr von
vornherein vom Beamtendienst ausgeschlossen. In
Warschau findet die 40. Tagung des Rates
für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
statt. Der RGW schlägt die Aufnahme von
Beziehungen mit der Europäischen Gemeinschaft
(EG) vor.
-
28.6.
Der Bundestag
verschärft das Demonstrationsstrafrecht durch
Verbot der "Vermummung" und des Tragens von
"Schutzwaffen".
-
Juli
-
1.7.
Eine Hausfrau in
Niedersachsen gewinnt 6,97 Millionen DM im Lotto, den
höchsten Betrag, der bis dahin in Europa einer
Einzelperson zufiel.
-
2.7.
Der seit 1957
amtierende sowjetische Außenminister Andrei A.
Gromyko (1909-1989) wird zum Vorsitzenden des
Präsidiums des Obersten Sowjets und damit
faktisch zum Staatspräsidenten der UdSSR gewählt.
Neuer Außenminister wird Eduard Schewardnadse
(geb. 1928), ein Vertrauter von Parteichef Michail
Gorbatschow.
-
3.7.
Der Kieler Landtag
beschließt die Umwandlung des nordfriesischen
Wattenmeeres zum Nationalpark.
-
5.7.
Der Bundesrat billigt
eine Anzahl wichtiger Gesetzesvorlagen, unter anderem
die Neuordnung der Hinterbliebenenrenten, die
Frühpensionierung von Bundeswehroffizieren, die
Verschärfung des Demonstrationsstrafrechts, die
Erhöhung des Wohngeldes sowie
Änderungsverordnungen im Zusammenhang mit der
Reduzierung der Autoabgase. Im innerdeutschen
Handel wird eine Erhöhung des zinslosen
Überziehungskredits (Swing) für die DDR von
600 Millionen auf 850 Millionen DM vereinbart.
-
7.7.
Boris
Becker gewinnt als bislang jüngster
Tennisspieler und als erster Deutscher das
Tennisturnier in Wimbledon/England.
-
8.7.
Im Prozeß um
die gefälschten Hitler-Tagebücher
verurteilt das Hamburger Landgericht den ehemaligen
"stern"-Reporter Gerd Heidemann (geb. 1931)
zu vier Jahren und acht Monaten und den
Militaria-Händler Konrad Kujau (geb. 1938) zu
vier Jahren und sechs Monaten Haft.
-
9.7.
Das
Bundesgesundheitsministerium spricht erstmals eine
Warnung vor dem Genuß österreichischer
Weine aus, nachdem in verschiedenen Proben aus dem
Burgenland und der Region am Neusiedler See die
giftige Chemikalie Diäthylenglykol
(Frostschutzmittel) gefunden wurde.
-
10.7.
Im neuseeländischen
Hafen Auckland wird ein Schiff der Umweltorganisation
Greenpeace versenkt, das sich auf dem Weg zum
Mururoa-Atoll befand, um gegen französische
Atombombenversuche zu demonstrieren. Ein Photograph
kommt dabei ums Leben. Wegen der Verwicklung des
französischen Geheimdienstes löst der Fall
in Paris eine Regierungskrise aus.
-
13.7.
Im Wembley-Stadion
und im John.-F.-Kennedy-Stadion
findet das von Bob Geldof (geb. 1954) zugunsten der
Afrikahilfe veranstaltete "Live-Aid-Concert"
statt. Die bisher größte Show in der
Geschichte der Pop-Musik wird von einem
Millionenpublikum in 50 Ländern 16 Stunden lang
am Bildschirm verfolgt. In London treten unter anderem
Paul McCartney (geb. 1942), David Bowie (geb. 1947)
und Elton John (geb. 1947) auf, in Philadelphia Mick
Jagger (geb. 1943), Tina Turner (geb. 1939), Madonna
(geb. 1958) und Eric Clapton (geb. 1945).
-
15.-26.7.
In der kenianischen
Hauptstadt Nairobi findet zum Abschluß des
Frauenjahrzehnts der Vereinten Nationen die
Weltfrauenkonferenz statt.
-
16.7.
Der
Literaturnobelpreisträger
Heinrich
Böll stirbt 67jährig nach langer
Krankheit in Langenbroich/Eifel (heute
Kreuzau-Winden).
-
17.7.
Die Außen- und
Wissenschaftsminister von 17 europäischen Staaten
beschließen auf einer Konferenz in Paris, das
von Frankreich initiierte europäische
Technologieprojekt EUREKA (European Research
Coordination Agency/Agentur für europäische
Forschungskoordination) gemeinsam anzugehen.
-
23.7.
Das
Bundesverfassungsgericht fällt in einem Verfahren
um das Verbot einer Demonstration gegen das
Atomkraftwerk Brokdorf aus dem Jahre 1981 ein
aufsehenerregendes Urteil: Danach wird der
verfassungsrechtlich garantierte Schutz der
Versammlungsfreiheit auch dann betont, wenn mit
Ausschreitungen durch Minderheiten gerechnet werden
muß.
-
26.7.
In der
Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln beginnt die
Ausstellung "Geliebt - verkauft - getauscht -
geraubt. Zur Rolle der Frau im Kulturvergleich".
-
August
-
8.8.
Einem
Sprengstoffanschlag auf den militärischen Teil
des Frankfurter Flughafens fallen zwei Menschen zum
Opfer, elf weitere werden verletzt. Die RAF und die
französische "Action directe" bekennen
sich zu dem Anschlag.
-
16.8.
Die Regierung der
UdSSR schlägt ein internationales Abkommen über
die Nichtmilitarisierung des Weltraums vor und regt
eine Zusammenarbeit bei der Erforschung des Weltraums
auf der Basis der UN-Charta an.
-
22.8.
Das Bundesamt für
Verfassungsschutz gibt das Verschwinden von
Hansjoachim Tiedge (geb. 1937) bekannt, der für
die Abwehr der DDR-Spionage zuständig war. Am 23.
August gibt der DDR-Nachrichtendienst ADN den
Übertritt Tiedges in die DDR bekannt. Der Fall
entwickelt sich zu einem der größten
Spionageskandale der deutschen Nachkriegszeit.
-
29.8.
Vor dem Landgericht
Bonn beginnt der Parteispendenprozeß
gegen Otto
Graf Lambsdorff, Hans Friderichs (geb. 1931) und
Eberhard von Brauchitsch (geb. 1926).
-
September
-
1.9.
Ein Team von
französischen und US-amerikanischen Forschern
findet in fast 4.000 m Tiefe vor der Küste
Neufundlands das Wrack des 1912 gesunkenen britischen
Passagierdampfers "Titanic". Am Rande der
Leipziger Herbstmesse trifft der bayerische
Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz-Josef
Strauß mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden
Erich Honecker zusammen.
-
7.9.
In der Kegelgasse im
3. Wiener Bezirk wird das von dem Maler und Graphiker
Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) entworfene
Wohnhaus fertiggestellt.
-
10.9.
Die EG-Außenminister
einigen sich in Luxemburg auf insgesamt acht
restriktive Maßnahmen gegen Südafrika.
Vorgesehen sind unter anderem ein Waffenembargo und
die Einstellung aller Ölexporte.
-
12.9.
Der französische
Staatspräsident François
Mitterrand reist in das französische
Atomtestgebiet auf dem Mururoa-Atoll. Dort erklärt
er die Gegner französischer Atombombenversuche zu
Feinden Frankreichs.
-
13.9.
In Briefen an
Bundeskanzler Kohl fordert der Staats- und Parteichef
der DDR, Erich Honecker, die Abschaffung chemischer
Waffen in beiden deutschen Staaten. Am 2. Oktober
antwortet Helmut Kohl, daß auch die
Bundesrepublik für die Abschaffung sei und die
Frage auf der Genfer Abrüstungskonferenz erörtert
werden sollte.
-
16.9.
Die SPD nominiert
Johannes
Rau, Ministerpräsident von
Nordrhein-Westfalen, zum Kanzlerkandidaten.
-
22.9.
In West-Berlin stirbt
im Alter von 73 Jahren der Zeitungsverleger Axel
Springer. Der US-amerikanische
Verpackungskünstler Christo (geb. 1935) verhüllt
die historische Seine-Brücke "Pont-Neuf"
in Paris.
-
26.9.
Die Dortmunder
Pädagogikprofessorin Rita
Süssmuth löst Heiner Geißler (geb.
1930) als Bundesminister für Jugend, Familie und
Gesundheit ab. Das Ministerium wird um das Ressort
"Frauen" erweitert.
-
27.9.
Das bayerische
Umweltministerium erteilt die erste
Teilerrichtungsgenehmigung für die
Wiederaufbereitungsanlage für Atombrennstoffe in
Wackersdorf.
-
28.9.
Bei einer
Anti-NPD-Demonstration
in Frankfurt/Main wird ein Demonstrant von einem
Wasserwerfer der Polizei überrollt und getötet.
In den folgenden Tagen kommt es daraufhin in mehreren
Städten zu gewalttätigen Ausschreitungen.
-
Oktober
-
2.10.
Das Bundeskabinett
beschließt die Verlängerung des
Wehrdienstes ab Mitte 1989 von 15 auf 18 Monate.
-
4.10.
In Hagen/Westfalen
wird der ehemalige SS-Oberscharführer Karl
Frenzel wegen gemeinschaftlichen Mordes an mindestens
150.000 Menschen im Vernichtungslager
Sobibor/Polen zu lebenslanger Haft verurteilt.
-
7.10.
Vor der ägyptischen
Küste bei Port Said kapern palästinensische
Terroristen das mit 545 Passagieren und
Besatzungsmitgliedern besetzte italienische
Kreuzfahrtschiff "Achille Lauro" und bringen
einen jüdischen US-Bürger um. Sie fordern
die Freilassung von 50 palästinensischen
Häftlingen aus israelischen Gefängnissen. Am
10. Oktober kann eine gecharterte Boeing 737 mit den
vier palästinensischen Kidnappern an Bord von
US-Kampfflugzeugen zur Landung auf Sizilien gezwungen
werden.
-
12.10.
Mehrere zehntausend
Atomkraftgegner
demonstrieren in München gegen die geplante
Wiederaufbereitungsanlage für Brennelemente im
bayerischen Wackersdorf.
-
16.10.
Nach mehr als
dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen kommt es in
Hessen zu einer Einigung zwischen SPD und Grünen.
Joschka
Fischer (Die Grünen) wird am 12. Dezember als
hessischer Minister für Umwelt und Energie
vereidigt.
-
22.10.
Das ZDF beginnt mit
der Ausstrahlung der Krankenhausserie
"Schwarzwaldklinik". Die 90minütige
Auftaktsendung erreicht wie die folgenden Episoden
sehr hohe Sehbeteiligungen von durchschnittlich 25
Millionen Zuschauern.
-
23.10.
Als erstes deutsches
Staatsoberhaupt stattet Bundespräsident Richard
von Weizsäcker dem Europäischen
Parlament in Straßburg einen Besuch ab und
fordert in einer Rede mehr Einfluß für das
Parlament.
-
25.10.
In den Kinos der
Bundesrepublik läuft der Film "Männer"
von Doris Dörrie (geb. 1955) an. Die humorvolle
Beziehungskomödie wird zu einem erstaunlichen
Erfolg und stellt den Anfang einer Reihe von
erfolgreichen deutschen Unterhaltungsfilmen dar.
-
30.10.
Zum ersten Mal
startet unter deutscher Leitung eine Weltraummission
mit der amerikanischen Raumfähre "Challenger".
-
November
-
4.11.
Die sowjetische
Zeitung "Iswestija" veröffentlicht ein
(gekürztes) Interview mit Ronald Reagan, das der
US-Präsident am 31. Oktober sowjetischen
Journalisten gewährt hatte. Es war das erste
Interview, das die sowjetische Presse seit 1961 mit
einem US-Präsidenten geführt hat.
-
11.11.
Der Intendant der
Städtischen Bühnen Frankfurt/Main gibt dem
Druck der Öffentlichkeit nach und setzt das Stück
"Der Müll, die Stadt und der Tod" von
Rainer
Werner Fassbinder, das am 4. November uraufgeführt
wurde, ab. Dem Stück werden antisemitische
Tendenzen vorgeworfen.
-
13.11.
Bei einem Ausbruch
des Vulkans Nevado del Ruiz/Kolumbien kommen
mindestens 25.000 Menschen ums Leben.
-
19.-21.11.
In Genf findet das
erste Gipfeltreffen zwischen dem US-amerikanischen
Präsidenten Ronald Reagan und dem sowjetischen
Parteichef Michail
Gorbatschow statt.
-
27.11.
Die Parteizeitung der
SED "Neues Deutschland" berichtet über
die Aufnahme der "Vereinigung der gegenseitigen
Bauernhilfe" (VdgB) in den "Demokratischen
Block der Parteien und Massenorganisationen".
-
29.11.
Unter der Leitung von
Bundestagspräsident Philipp Jenninger (geb. 1932)
bereist erstmals nach zwölf Jahren wieder eine
Delegation des Deutschen Bundestages die UdSSR.
-
Dezember
-
4.12.
Alfred Herrhausen
(1930-1989), Vorstandssprecher der Deutschen Bank,
gibt in Bonn bekannt, daß Friedrich Karl Flick
(geb. 1927) sein Unternehmen, die Friedrich Flick
Industrieverwaltung, für rund 5 Milliarden DM an
die Deutsche Bank verkauft.
-
8.12.
Die ARD beginnt mit
der Ausstrahlung der auf mehrere Jahre angelegten
Familienserie "Lindenstraße" von Hans
W. Geissendörfer (geb. 1941).
-
10.12.
Der
Friedensnobelpreis
wird an die Organisation "Internationale Ärzte
zur Verhinderung des Atomkrieges" verliehen. Der
internationale Zusammenschluß hält jede
Form der medizinischen Vorbereitung auf die Folgen
eines Atomkriegs für unvereinbar mit der
ärztlichen Ethik. Initiatoren der Bewegung waren
der US-amerikanische Arzt Bernard Lown und der
sowjetische Arzt Jewgenij Tschasow (geb. 1929). Mit
Klaus von Klitzing (geb. 1943) wird erstmals seit 22
Jahren wieder ein Deutscher mit dem Nobelpreis für
Physik geehrt.
-
11.12.
Im bayerischen
Wackersdorf werden, unter dem Schutz eines starken
Polizeiaufgebots, die Rodungsarbeiten für den
geplanten Bau der Wiederaufbereitungsanlage für
abgebrannte Kernelemente begonnen.
-
16.12.
Die Akademie der
Künste in West-Berlin erhält das Archiv der
1977 aufgelösten Literaturvereinigung "Gruppe
47".
-
18.12.
Das Bundeskabinett
entscheidet, daß es keine staatliche Beteiligung
von deutscher Seite an dem US-amerikanischen Projekt
einer Raketenabwehr im Weltraum (SDI/Strategic Defense
Initiative) geben werde.
-
19.12.
Das
Bundesverfassungsgericht weist als letzte Instanz die
Klage gegen den Bau eines Atomkraftwerks in Whyl
zurück. Die Landesregierung verzichtet jedoch auf
den Bau der Anlage.
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21.12.
In Hamburg wird der
26jährige Türke Ramazan Avci von
rechtsgerichteten Skinheads zu Tode geprügelt.
Die Tat löst eine Debatte über zunehmende
Gewalt gegen Ausländer in der Bundesrepublik aus.
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27.12.
Bei blutigen
Terroranschlägen in Rom und Wien kommen 19
Menschen ums Leben. Italien, Israel und die USA werfen
der libyschen Regierung vor, sie sei an den
Mordanschlägen beteiligt gewesen.
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